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Du arbeitest dich durch dein Projekt, Layer für Layer, Bemaßung für Bemaßung – und denkst dir: „Läuft!“. Doch dann kommt der Moment, in dem viele AutoCAD-Anwender innerlich zusammenzucken: Plotten. Alles, was vorher noch perfekt aussah, wirkt auf dem Ausdruck plötzlich wie ein Unfall in der Druckerei. Linien sind zu dick, Farben stimmen nicht, Maßstäbe tanzen Samba. Keine Sorge – das liegt nicht an dir, sondern meist an ein paar falschen Einstellungen.

In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du dein AutoCAD-Projekt richtig plottest – ob auf Papier oder als PDF. Ganz ohne Fachchinesisch, aber mit echten Profi-Tipps. Los geht’s!


Warum Plotten in AutoCAD (nicht) kompliziert ist

AutoCAD ist ein mächtiges CAD-Tool – aber so viel Power braucht auch ein bisschen Vorbereitung. Viele Frustmomente beim Plotten lassen sich vermeiden, wenn man ein paar grundsätzliche Dinge verstanden hat:

  • Modellbereich ≠ Druckbereich

  • Plotstile bestimmen die Optik

  • Layouts bringen Struktur

  • Maßstab ist nicht optional

  • PDFs kann AutoCAD von Haus aus – richtig gut sogar


1. Layouts – dein Startpunkt für stressfreies Plotten

Wenn du bisher immer direkt aus dem Modellbereich geplottet hast, dann wird dieser Absatz dein Leben verändern. Das Layout (auch „Papierbereich“ genannt) ist der Ort, an dem du deine Zeichnung für den Druck vorbereitest – mit Rahmen, Schriftfeldern und sauberem Maßstab.

So richtest du ein Layout ein:

1. Wechsle unten von „Modell“ auf „Layout1“ oder „Layout2“ (Rechtsklick → Umbenennen nicht vergessen, z. B. „A3 Grundriss“)

2. Verwende das vorhandene Ansichtsfenster, oder löschen und (Einfach anklicken und ENTF drücken.)

3. Ein neues Ansichtsfenster mit dem Befehl MA erstellen. Rechteck aufziehen, fertig.

4. Doppelklick ins Ansichtsfenster oder gib MS ein, um in den Modellmodus zu wechseln. Jetzt kannst du zoomen oder panen.

5. Zurück in den Papierbereich mit PB

6. Stelle den Maßstab ein: Klick auf das Ansichtsfenster Eigenschaftenpalette öffnen (STRG+1) Maßstab wählen unter „Standardmaßstab“

🔒 Nicht vergessen: Sperre das Ansichtsfenster, damit du den Maßstab nicht versehentlich verstellst – • im Papierbereich über die Objekteigenschaften, oder • wenn das Fenster aktiviert ist: über das Schloss-Symbol unten in der Statusleiste.


2. Plotstile – Wie deine Linien auf Papier (oder PDF) aussehen

Plotstile sind sozusagen deine Stilregeln fürs Drucken. Sie bestimmen, ob eine Linie rot oder schwarz, dünn oder fett, durchgezogen oder gestrichelt geplottet wird.

CTB vs. STB – was ist was?

  • CTB (Color Table): Farben steuern das Druckverhalten (z. B. Farbe 1 = schwarz, dünn)

  • STB (Style Table): Du weist Layern oder Objekten direkt Plotstile zu (z. B. „dünn“, „dick“, „gepunktet“)

Für Einsteiger ist CTB einfacher zu handeln – und wird im deutschsprachigen Raum auch am häufigsten verwendet.

So wählst du einen Plotstil aus:

1. Öffne den Plot-Dialog (PLOT oder auf Drucker-Symbol klicken)

2. Unter „Plotstil-Tabelle (Stil-Dateiname)“: z. B. monochrome.ctb auswählen (für schwarz-weiß)

3. Wenn du keine CTB-Dateien siehst, bist du wahrscheinlich in einer STB-Zeichnung → Umwandeln geht, ist aber ein anderes Thema

Tipp: Verwende monochrome.ctb als Vorlage, um individuelle Plotstile anzupassen – z. B. wenn bestimmte Farben nicht als Schwarz geplottet werden sollen. Einfach über den Plotstiltabellen-Editor bearbeiten.


3. Druckbereich und Papierformat – Was wird überhaupt geplottet?

Ein häufiger Fehler ist, dass nur ein Teil der Zeichnung geplottet wird – oder gleich alles auf einem Briefmarkenformat landet.

Layout: Plottet den gesamten definierten Layoutbereich entsprechend der eingestellten Papiergröße und Plotstiltabelle. Ideal für normgerechte Pläne. (empfohlen!)Fenster: Du wählst manuell einen Bereich im Modellbereich oder Layout aus – praktisch für spontane oder skalierte Ausdrucke. • Anzeige: Plottet den aktuell sichtbaren Bildschirmausschnitt – ungeeignet für präzise oder wiederholbare Ausdrucke, da abhängig vom Zoomzustand.

Wichtig: Wähle unter Papiergröße dein gewünschtes Format (A4, A3, etc.) aus – und stelle sicher, dass dein Rahmen auch wirklich im Druckbereich passt.


4. Maßstäbe im Griff – damit deine Bemaßung nicht lügt

Deine Zeichnung ist im Maßstab 1:100, aber der Ausdruck wirkt wie 1:173? Dann ist was schiefgelaufen.

So geht’s richtig:

1. Im Layout: Klicke auf das Ansichtsfenster

2. Auf das kleine ‚Dropdown-Dreieck‘ klicken

3. Den gewünschten Maßstab auswählen (z. B. 1:50, 1:100)

💡Profi-Tipp: Nutze den Befehl EIGANPASS, um Eigenschaften eines korrekt eingestellten Ansichtsfensters auf andere zu übertragen.


5. PDF aus AutoCAD erstellen – Einfacher als gedacht

AutoCAD kann von Haus aus sehr gute PDFs erzeugen – in hoher Qualität, inklusive Layerstruktur (wenn gewünscht).

PDF erstellen Schritt für Schritt:

1. Befehl PLOT

2. Drucker: „DWG to PDF.pc3“ auswählen

3. Papierformat wählen

4. Layout als Plotbereich

5. Plotstil monochrome.ctb (oder nach Wunsch)

6. Auf „Vorschau“ klicken – alles OK? Dann: Plotten!

Tipp: PDFs lassen sich mit Tools wie Adobe Acrobat oder Bluebeam weiterbearbeiten. Layerstruktur lässt sich beim Plotten ein- oder ausschalten – je nach Bedarf.


6. Plotvorgaben speichern – als Seiteneinrichtung lohnt sich

Wenn du häufig mit denselben Plot-Einstellungen arbeitest, kannst du dir Zeit (und Nerven) sparen:

  • Befehl SEITENEINR

  • Auf Neu klicken

  • Name vergeben: z. B. „PDF DIN A3 SW“

  • Alle Einstellungen setzen (Papierformat, Druckbereich, Plotstil, Maßstab etc.)

  • Unten auf „OK“ klicken

  • Beim nächsten Mal einfach oben bei Seiteneinrichtung auswählen!

Das spart dir beim nächsten Plotting-Marathon nicht nur Klicks, sondern verhindert auch Fehler.


Fazit: Plotten in AutoCAD – Mit Struktur statt Stress

Ja, das Plotten in AutoCAD kann auf den ersten Blick komplex wirken. Aber mit Layouts, sauberen Maßstäben, durchdachten Plotstilen und etwas Vorbereitung läuft alles rund.

💬 Noch ein letzter Tipp aus der Praxis: Mach dir eine eigene Vorlage mit deinem Layouts, Plotstil und Standardrahmen – dann musst du das Rad nicht jedes Mal neu erfinden. Nenn sie ruhig „WenigerStress.dwt“.


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